31.5.2015 öffentliche Kunst-Aktion von 9-16 Uhr: Nadja Kirschgarten zeichnet die Gönnerwein-Etiketten
Jedes Jahr erhalten die Gönner der Vebikus Kunsthalle Schaffhausen zum Dank für ihre Treue und das Interesse an unseren Aktivitäten – und für die regelmässige Einzahlung des Jahresbeitrags von 100 Franken – eine Flasche Wein mit einer von einem Vebikus-Mitglied gestalteten Etikette. Dieses Jahr ist Nadja Kirschgarten an der Reihe, und wir machen den Anlass erstmals zeitweise öffentlich.
Am Sonntag, 31. Mai 2015 wird Nadja Kirschgarten von 9:00 bis 18:00 in der Vebikus Kunsthalle Schaffhausen anwesend sein. Für sie selbst ist es ein Experiment, in einer öffentlichen Session die Etiketten für 120 Gönnerweine zu zeichnen. Die entstehenden Zeichnungen werden eng mit ihrer aktuellen Arbeit verbunden sein. Sie sind als Teil eines grösseren Arbeitsprozesses zu betrachten. Die Gönnerinnen und Gönner erhalten mit dem Gönnerwein ein Stück dieses Prozesses.
In ihren aktuellen Arbeiten setzt sich Nadja Kirschgarten mit der Beständigkeit, mit dem sich nicht Verändernden, immer Wiederkehrenden oder möglicherweise sogar Ewigen auseinander. Ähnlich wie Platon interessiert sie die Idee, dass sich die Basis für echtes Wissen oder sich nicht veränderndes Wissen nicht auf die stets wandelbaren Objekte der Sinneserfahrung beziehen kann. Nach Platon sei die Welt der ewigen Gegebenheiten eine rein geistige, in welcher die "Ideen" der Ur- und Vorbilder der Dinge beheimatet sind. Der Zugang zu der Welt der absoluten Wahrheit sei nur der Seele möglich. Entgegen Platon interessiert sich Kirschgarten aber weniger für die absolute Wahrheit, sondern für das, was die Seele sieht. Solche Sichten der Seelen werden für Kirschgarten von den grossen Videospiel-Epen wie etwa "God of War", "The Witcher", "Skyrim", "Final Fantasy" oder "World of Warcraft" gezeigt. Erfolgreiche Videorollenspiele gleichen sich in Grundstruktur, Spielaufbau und Landschaftsgestaltung, ob sie nun in Amerika, im Osten Europas oder in Asien entwickelt werden. Sie werden von Millionen von Menschen gespielt und geliebt. Es sind für Kirschgarten Welten, in denen sich ursprüngliches Wissen und Erzählungen entfalten. Selbst die Kreaturen, die in diesen Spielen vorkommen, sind immer die gleichen, uns aus den griechischen Mythologien bekannten. In ihren Grundformen tauchen sie in verschiedenen Kulturkreisen auf und lassen vermuten, dass ihr Ursprung viel älter ist als jener der griechischen Mythologien. Diese Figuren sind im Rahmen unserer Weltanschauung ewig, da sie nicht leben und somit nicht sterben können. Sie passen laufend ihr Äusseres dem Bild der Gegenwart an, sind im Ursprung uralt und äusserlich immer jung.
Diesen Wesen und ihren ewigen (Proto-) Welten widmet sich Kirschgarten am 31. Mai 2015. Der Zeichnungsanlass wird öffentlich sein. Die Gönner dürfen sich einen Wein mit Sujet nach Wahl aussuchen. Wer nicht Gönner ist, kann es an Ort und Stelle werden, für das Jahr 2015 den Beitrag von 100 Franken bezahlen und ebenfalls eine Flasche Wein mit nach Hause nehmen. Nach der Zeichnungssession um 16:00 wird der Anlass "intern" für unsere Gönnerinnen und Gönner mit einem kleinen Apéro und einem Glas Wein abgerundet.
Bericht SN 1.6.15: Eine Kreatur in 120 Bildern
|
|

Nadja Kirschgarten, Garmr, Death Hound, 2015, Öl auf Leinwand
|